(06.03.2021)
Äußerst verblüfft waren wir über den unter anderem von der WIN.DN GmbH (Wirtschaftsförderung Düren) angeregten und am 24. Februar im Haupt- und Finanzausschuss von der „bunten“ Koalition Zukunft (SPD, Bündnis 90/Die Grünen, BfD, Bunte – bestehend aus der Linken, den Piraten und dem parteilosen Dieter Harf) einheitlich beschlossenen Antrag, im Industriegebiet „Im Großen Tal“ prägnante Markierungs- und Umbauarbeiten in Form von Fahrradstreifen und Verkehrsinseln durchzuführen.
Anbei einige Textpassagen aus der Beschlussvorlage, die den beschlossenen Umbauplan zur Verständlichkeit darstellen:
„Bei den vorgesehenen Markierungsarbeiten werden die Stellplätze im Seitenraum durch eine entsprechende Markierung von 2,20 m auf 2,65 m verbreitert, um auch die bereits heute stattfindende Nutzung durch Transporter und LKWs zu berücksichtigen. Bei der verbleibenden Fahrbahnbreite wird auf jeder Straßenseite in einer Länge von ca. 2,5 km ein 1,50 m breiter Schutzstreifen mit einem Sicherheitstrennstreifen von 0,50 m markiert. Für den LKW- und PKW-Verkehr verbleibt eine Restfahrbahnbreite von 6,10 m. In den Einmündungsbereichen werden die Schutzstreifen in roter Radwegebeschichtung hervorgehoben. Durch die Installation von Beruhigungsinseln im Bereich des vorhandenen Grünzuges mit entsprechender Wegeverbindung kann das Geschwindigkeitsniveau des motorisierten Verkehrs reduziert und das Parken im Bereich der Querungsmöglichkeit verhindert werden“. Wir Liberale im Rat der Stadt Düren merken an, dass die generelle Fahrbahnbreite im Bereich der sogenannten Beruhigungsinseln zusätzlich auf sehr enge 4,20 m (!) schrumpfen wird.
Der Standpunkt der Dürener FDP-Fraktion zum Umbau des Streckennetzes im größten Dürener Industriegebiet ist deutlich: Straßen, Kreuzungen und Wendepunkte in Gewerbegebieten müssen für den Lastkraftwagenverkehr großzügig und weiträumig gestaltet sein. Die langen und tonnenschweren Fahrzeuge (2,5 m breit, 18 m lang, bis zu 40 Tonnen schwer) müssen Waren, Produkte und Rohstoffe zu jeder Zeit zügig, rationell und ungehindert transportieren und ausliefern können. In einem Industriegebiet haben überbreite Fahrradwege, hindernde Beruhigungsinseln und Geschwindigkeitsbegrenzungen aus Sicht der Stadtliberalen nichts zu suchen. Einen generellen Nutzen bei der Sache sehen wir nicht, da das große Dürener Industriegebiet kein Erholungsgebiet darstellt und wohl kaum von Fahrradtouristen für Freizeitaktivitäten genutzt werden wird. Der Anteil der täglich zu ihrer Arbeitsstelle mit dem Fahrrad fahrenden Bürgerinnen und Bürger „Im Großen Tal“ ist zudem sehr gering.
Der mit 100.000 Euro bezifferte Umbau des Industriegebietes zu einem fahrradfreundlichen „Veloparadies“ wird zwar mit knapp 62.000 Euro vom Land NRW gefördert, die von der Stadt zu tragenden Restkosten in fünfstelliger Höhe hätten aus unserer Sicht aber anderweitig eingesetzt werden können. Zum Beispiel hätte man mit einem Bruchteil der jetzt angesetzten Kosten die Erneuerung der bereits vorhandenen Straßenmarkierungen im Gewerbegebiet – die jahrelang ohne Beanstandungen ihren Dienst taten – realisieren können.
Wir Freie Demokraten im Rat der Stadt Düren appellieren gerade jetzt zu einem realistischen städtebaulichen Mittelweg für Auto- und Radfahrer. Dabei darf jedoch der motorisierte Verkehrsfluss durch die Installation von überbreiten Fahrradwegen, Fahrradstreifen, Beruhigungsinseln oder einem eventuellen Wegfall von Fahrspuren sowie Tempolimits im gesamten Dürener Stadtgebiet nicht gestört werden.